
Novartis pumpt Milliarden nach USA – wegen der Zölle?
Ob es die Zollandrohung oder andere Diksussionen aus dem Bereich "America first" waren, lässt die Schweizer Novartis AG offen. Doch gänzlich unbeeinflusst ist wohl nicht, was zwar schon länger geplant war, nun aber mitten in die Zoll-Drohgebärden der Trump-Regierung hineinplatzt: Novartis steckt über 23 Mrd. US-Dollar in den Neu- oder Ausbau von Produktionsstätten in den Vereinigten Staaten. Neben diesen Infrastrukturinvestitionen werden die Schweizer in den kommenden fünf Jahren noch weitere 27 Mrd. US-Dollar in ihre US-Präsenz investieren.
Das Schweizer Pharmaunternehmen Novartis teilte in der vergangenen Woche mit, dass es 23 Mrd. US-Dollar investieren wird, um zehn Produktionsstätten in den USA zu errichten oder bereits bestehende auszubauen. Dies ist Teil einer umfassenderen Initiative im Umfang von 50 Mrd. US-Dollar zur Verlagerung der Arzneimittelproduktion in die USA, um dort den strategischen Schwerpunkt des Unternehmens zu verdeutlichen.
„Wir glauben, dass wir mit den Zöllen umgehen können – auch wenn sie natürlich sehr schmerzhaft sein werden. Das ist zwar ein Faktor für diese Investition, aber nicht der entscheidende“, sagte CEO Vas Narasimhan. Wie die aktuelle Diskussion über die US-Zölle ausgehen wird und ob dabei die anfangs ausgesparten Pharmaunternehmen doch mit einem Extrazoll belegt werden sollen, wie einige Tage nach den großen Zollankündigungen nachgereicht worden ist, bleibt im Augenblick völlig unklar.
Novartis wird sechs neue Produktionsstätten eröffnen. Zwei davon sind für Florida und Texas vorgesehen und sollen Krebsmedikamente herstellen. Eine weitere Anlage wird ein Forschungs- und Entwicklungsstandort in San Diego sein. Konkret plant Novartis in den nächsten fünf Jahren in den USA:
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ein Innovationszentrum für biomedizinische Forschung in San Diego, Kalifornien, in das über 1,1 Mrd. US-Dollar investiert werden – das zweite globale F&E-Zentrum des Unternehmens in den USA
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vier neue Produktionsstätten in noch festzulegenden Bundesstaaten, darunter drei zur Herstellung von Wirkstoffen für Biologika, Fertigarzneimitteln, Gerätebaugruppen und Verpackung sowie eine Anlage zur Herstellung chemischer Wirkstoffe, fester oraler Darreichungsformen und Verpackung
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zwei neue Produktionsstätten für Radioliganden-Therapien (RLT) in Florida und Texas
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die Erweiterung von drei bestehende RLT-Produktionsstätten in Indianapolis (Indiana), Millburn (New Jersey) und Carlsbad (Kalifornien)
Laut Novartis werde der Konzern durch diese Investitionen selbst 1.000 neue Stellen in den USA schaffen. Weitere 4.000 sollen als Folge der Investitionen bei amerikanischen Firmen, wie zum Beispiel Zulieferern, entstehen. Auch andere Pharmaunternehmen wie die US-amerikanischen Eli Lilly und Johnson & Johnson haben kürzlich Milliardenbeträge zugesagt, um ihre Produktionskapazitäten in den USA auszubauen.